Drei Jahre ist meine Küche alt, als sie an ihrem aktuellen Standort ausgedient hat und ins neue Haus umziehen darf. Die Planungen dafür waren sehr intensiv, und ich erinnere mich noch gut an den Satz meines Mannes, als ich den ersten Entwurf für unseren Haus-Grundriss fertig hatte: "Du kannst doch kein Haus um eine Küche herum planen!"
Ich mag meine Küche, ich habe mir sie damals selbst als Geschenk zu meinem 30. Geburtstag "spendiert", es steckt viel Herzblut und viel Geld in all diesen Schränken und Schubladen, und als nach drei Jahren die Frage im Raum stand, ob es nicht doch sinnvoller sei, die Küche zu verkaufen und ins Haus eine neue zu bauen, habe ich mich vehement gegen diesen Vorschlag gewehrt. Denn genau die Küche, die ich hatte, sollte auch ins neue Haus kommen. Logischerweise habe ich das Haus um die Küche herum geplant. Vielleicht macht man das nicht so, ich hab's so gemacht.
Dem ersten Entsetzen meines Mannes konnte ich schlüssige Argumente entgegen bringen, und so ließ mich mein Mann weiter gewähren, den Grundriss fürs neue Eigenheim mit Leben, Raum und Sinn zu füllen. Irgendwann waren wir an dem Punkt angelangt, an dem die alte Küche dann doch zu klein war fürs neue Haus - ein halber Meter mehr im Obergeschoß geht halt nur dann, wenn auch das Erdgeschoß mitwachsen darf. Und so musste auch die Küche wachsen - und sie durfte wachsen. Schränke und Fronten waren zum Glück nach drei Jahren noch beim Hersteller erhältlich, und auch die Granit-Arbeitsplatte konnte erweitert werden. 4,70 Meter lang würde meine neue alte Küche bald sein, Kochinsel und das Kühlschrank-Backofen-Apothekerschrank-Element nicht mitgerechnet. "Was machst du denn mit so einer riesen Küche?", höre ich seitdem von allen Seiten, doch ich bin mir sicher, dass es zu viel Platz in einer Küche nie geben kann.
Bleibt das Problem, dass das Möbelhaus, in dem wir die Küche gekauft haben, keine Küchen umbaut. Also hieß es nochmal Kontakte durchforsten und auf die Suche nach kompetenten Ansprechpartnern in Sachen Küchenumzug gehen. Fündig wurden wir beim Küchenstudio Meidl in Massing. Wohl auch, weil der Chef mit meinem Mann gerne mal Zeit beim Gleitschirmfliegen verbringt, war es hier kein Problem, eine drei Jahre alte Küche von einem Ort weg zu bauen und an einem neuen Ort wieder aufzubauen. Dass das Ganze allerdings an nur einem einzigen Tag passieren würde, hat mich schwer beeindruckt. Um eine Minute nach 17 Uhr schickte mir mein Mann das Foto einer fertig aufgebauten Küche. Ohne eingehängte Fronten zwar, aber ansonsten fertig aufgestellt, ausgerichtet und verschraubt. Das Aufräumen, das war dann allerdings wieder Frauenarbeit.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen