Zu Beginn unserer Hausplanungen stand für uns schnell fest: Ein richtiges Hanghaus wollen wir nicht. Auch keinen Keller und keinen schiefen Garten. Also muss Erdreich an einer Stelle abgetragen und an einer anderen wieder aufgeschüttet werden, um eine ebene Fläche zu erhalten. Das ist eine Herausforderung an die Statik, der wir mit einer Stützmauer entlang der abgetragenen Nordfläche entgegen kommen wollen. Rein theoretisch, denn praktisch kostet so eine Stützmauer, rund 1,20 Meter hoch und aus Beton gegossen, einen Betrag, der mich erneut nächtelang nicht schlafen lässt. So lange, bis mein Vater zu bedenken gibt, dass Natursteine eine wesentlich schönere und günstigere Alternative zum Beton sind.
40 Meter Betonmauer - es gibt Schöneres
Ruhiger werden meine Nächte durch diese Tatsache allerdings nicht. Denn mittlerweile steht fest, dass wir auch im Süden unseres Grundstücks eine solche Stützmauer brauchen werden. 40 Meter lang, zwei Meter hoch. Und zwei Meter Höhe, die schafft keine Natursteinmauer mehr, sie zu stützen. Auch keine L-Winkel aus Beton, die man - rein theoretisch - einfach ins Erdreich hätte schieben können und die durch das Gewicht des Bodens stabil bleiben. Für eine zwei Meter hohe Mauer braucht man Beton. Qualitativ hochwertigen deutschen Beton. Dazu einen 50 Zentimeter tiefen Graben, in den das Fundament gegossen wird - und jede Menge Kies, der die Mauer vor frierender Nässe schützt.Ein Bauwerk, dessen Kalkulation mir kalten Schweiß ins Gesicht treibt. Ein Bauwerk, das sein muss, weil sonst das gesamte Hauskonzept, die Pläne, der Gartenentwurf, weil das alles sonst nicht zum Tragen kommen wird.
Ein Bauwerk, das Zeit hat, sagt mein Partner. Zeit, bis das Haus fertig ist. Zeit, die wir nutzen können, um nach Alternativen zu schauen. Zeit, die ich fortan mit Schrittgeschwindigkeit durch Siedlungsstraßen fahrend verbringe - immer mit suchendem Blick nach einer Stützmauer.
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