Frühling! Endlich ist er da. Das Gras wächst wieder satt und grün, die Sonne lacht und strahlt wieder heller und am Morgen marschieren wir nicht mehr in völliger Dunkelheit in Richtung Schule.
Seit fünf Monaten wohnen wir nun in unserem neuen Haus, vor dem Winter haben wir noch schnell die Garagenzufahrt gepflastert, was sich im Nachhinein als sehr sinnvoll heraus gestellt hat. Dieser Winter war nämlich keiner von der "Schnee, Frost und klirrende Kälte"-Sorte, sondern einer von der "es regnet und regnet und regnet"-Sorte. Während die Baustelle einer Bekannten in der Winterruhe mehr oder weniger im Dreck versank, fuhren wir sauberen Autoreifens jeden Morgen aus unserem Carport in die Welt hinaus. Wir konnten die Winterpause genießen - wir hatten sie aber auch dringend nötig. Um uns ein bisschen Erholung vom Baustress zu gönnen, fuhren wir nach Israel, die Schwester meines Mannes samt Familie zu besuchen. Während zuhause Minusgrade herrschten, badeten wir (genauer gesagt mein Mann und meine Tochter - für mich sind 20 Grad kein Argument) im Mittelmeer, aßen Falafel und ließen uns treiben von der wunderbare Betriebsamkeit Tel Avivs, eine Stadt, die mich vom ersten Moment an in ihren Bann gezogen hat. Wir besuchten einen biblischen Zoo und spürten in Jerusalem der Geschichte der Weltreligionen nach.
Dann kam Weihnachten, Silvester, Fasching. Die Wochen vergingen, während wir uns in unserem Haus weiter einlebten. Da der erste Fleck an der Wand, da die erste Delle im Kinderzimmer - mit jedem Tag, den wir hier wohnen, fühlen wir uns mehr Zuhause. "Ich würde nichts anders machen", sage ich zu meinem Mann, als die Fastenzeit sich schön langsam ihrem Ende entgegen neigt. "Ich auch nicht", erwidert er.
"Ich würde schön langsam mal für einen sauberen Abschluss sorgen!", sagt mein Vater ein paar Tage später, als er von unserer Terrasse in den Garten blickt. Dort, wo der Rasen endet und das Haus beginnt, hat sich Unkraut breit gemacht. Eine Mähkante muss her, empfiehlt der Experte, zufälligerweise hat er gerade ein paar Steine zuhause rumliegen, die man dafür verwenden könnte. Klinker, wohlgemerkt.
Ich steh nicht auf Klinker, doch ich beuge mich der Mehrheit aus Ehemann und Vater. Ein bisschen Farbe, dieser warme Rotton der Steine, das könnte doch nicht schaden, bei uns ist eh alles so grau. Nun gut, dann also Klinker. Vier Monate ohne Baustelle waren aber auch viel zu lange.
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