Zum Arbeitseinsatz haben wir heute unsere Firstdiebe auf die Baustelle geladen. Diese revanchieren sich damit für das Fest, mit dem wir unseren Dachbalken wieder ausgelöst haben. Mit sechs Helfern, so plant mein Mann, können wir an diesem Samstag in Sachen Innenausbau große Schritte nach vorne machen.
Um beim Bau unseres Hauses Geld zu sparen, helfen wir mit, wo es gerade geht. Den Innenausbau, vor allem die Dämmung der Gebäudehülle, stemmen wir in Eigenregie. Meterhoch stapeln sich deshalb schon seit einigen Tagen dicke braune Pakete vor unserem Haus. Holzfaser-Dämmplatten, so sagt der Hersteller Homatherm, zeichnen sich durch ihre hohe Rohdichte, eine verbesserte
Druckfestigkeit für die Verwendung in Dächern, Böden und auf obersten
Geschossdecken aus. Außerdem schützt die Dämmplatte vor Hitze, Kälte und Schall. Vor allem aber widersetzt sie sich resistent jedem Versuch, sie auf ein passendes Maß zusammen zu schneiden. Sägemesser und Elektrosäge fransen die Dämmplatte so sehr aus, dass sie nach dem Zuschnitt zu nichts mehr zu gebrauchen ist. Auch weitere Versuche mit sämtlichen Schneidewerkzeugen, die wir auf der Baustelle gerade griffbereit haben, scheitern. "Weißt du was?", schlage ich meinem Mann in letzter Verzweiflung vor, "am besten wäre dafür wohl ein elektrisches Küchenmesser."
Ich weiß nicht, was die Mutter meines Mannes an jenem Samstagvormittag gedacht hat, als ihr jüngster Sohn plötzlich in Arbeitskleidung vor ihr stand und sie fragte, ob er nicht ihr Moulinex-Messer ausleihen könnte. Erst zwei Wochen später erfährt sie beim Kurzbesuch auf der Baustelle, dass wir das Küchenhelferlein keineswegs benötigten, um irgendwelche Kuchenstücke mundgerecht zu zu schneiden. Sondern damit Holzfaser-Dämmplatten auf das passende Maß zurecht gestutzt haben. Aber ganz ehrlich: Damit hat es dann auch richtig gut funktioniert.
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